Göttlicher Segen für das sanierte „Zindlerhaus“
1) Das sanierte Zindlerhaus 2) Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (r.) begrüßte bei der Segnungsfeier auch die künftigen Nutzer der Ateliers Günter Maschewski, Natascha Sagorski, Zuheir Darwish, Vicky Heinzl, Saba Bogale und Uschi Linke (v.l.). Fotos: Gemeinde Ufg/foe
Das historische Bahnbedienstetenhaus gegenüber dem S-Bahnhof, allen Unterföhringern als „Zindlerhaus“ geläufig, erstrahlt nach erfolgreicher Sanierung in neuem Glanz. Am 23. Juni wurde es nun in einer kleinen Feierstunde gesegnet. Das mehr als hundert Jahre alte Gebäude beheimatet fortan vier Künstlerateliers. Weil sich deutlich mehr Bewerber für die Räume bei der Gemeinde gemeldet hatten, wurden unter den Künstlerinnen und Künstlern aus Unterföhring per Losverfahren die neuen Mieter bestimmt.
„Es ist kein Geheimnis, dass eine Sanierung des ,Zindlerhauses‘ eigentlich nicht mehr vorgesehen war“, erinnerte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer an den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss vom 13. Oktober 2016. Damals hatte sich das Gremium festgelegt, dass das Gebäude im Zuge der Planungen für die Unterföhringer Ortsmitte einer integrativen Kindertagesstätte weichen sollte. In der Folge hatte sich in der Bevölkerung aber Widerstand gegen den Abriss des „Zindlerhauses“ geregt. Und 2017 informierte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Gemeinde, dass eine Einstufung des Bahnbedienstetenhauses als denkmalgeschütztes Gebäude geprüft werde. Nach Abschluss der Prüfung wurde das „Zindlerhaus“ als „zweigeschossiger Walmdachbau in neoklassizistischen Formen“ in den Denkmal-Atlas aufgenommen.
Ein Abriss war damit nicht mehr möglich, und für die Kindertagesstätte musste daraufhin ein neuer Standort gefunden werden. „Wir haben diese Sichtweise im Gemeinderat dann sozusagen als Ergebnis gelebter Demokratie in Unterföhring akzeptiert“, sagte Bürgermeister Kemmelmeyer. „Und dass das unbestritten immer schon schmucke Bahnwärterhäuschen auf Dauer stehenbleibt, hat auch viele Menschen hier gefreut. Ehrlicherweise sind wir in Unterföhring auch nicht so sehr mit historischen Gebäuden gesegnet.“ Allerdings musste die Gemeinde in der Folge 825.000 Euro in die Sanierung des „Zindlerhauses“ investieren, dessen Bezeichnung auf seine langjährigen Bewohner zurückgeht.
Die Familie Zindler war 1967 aus Anzing nach Unterföhring gezogen und bis 2001 in dem Gebäude zu Hause gewesen. Die Sanierungsarbeiten daran hatten im Frühjahr 2024 begonnen, knapp ein Jahr später war das historische Gebäude wieder sehenswert hergerichtet. „Jetzt“, meinte Andreas Kemmelmeyer, „erfüllt das Haus wieder alle Voraussetzungen, um den einziehenden Künstlern eine kreative Heimat zu sein.“