Unterföhring feiert den „Tag für alle“
Der erste Inklusionstag der Gemeinde ist lebendig und bunt
Die Gewinner des Inklusionspreises 2024 (v.l.): Kita und Krippe Straßäckerallee 15, Musikgarten, Budokan und Trachtenverein GTEV Edelweiss mit Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (l.) sowie Inklusionsbeauftragte Laura Klein (2.v.r.) und Birgitt Hölzel (1.v.r.). Foto: Gemeinde Ufg/U. Baumgart
Bei herbstlichem Sonnenschein stand Unterföhring am 27. Oktober ganz im Zeichen von Vielfalt und Inklusion. In der Jugendfreizeitstätte Fezi und im Sportzentrum begegnete sich am ersten Inklusionstag der Gemeinde, dem „Tag für alle“, eine Vielzahl von Gästen und Mitwirkenden. So bunt wie die Herbstblätter waren das Programm und Angebot, so strahlend wie der Sonnentag die Gesichter. Für jede und jeden war etwas dabei, Höhepunkt war am Nachmittag die erstmalige Verleihung des Unterföhringer Inklusionspreises.
Der Chor Feringa-Kehlchen eröffnete den Tag musikalisch und viele Informationsstände boten die Gelegenheit, sich intensiv mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen: Die Gemeindebibliothek präsentierte thematisch passende Bücher, der Bayerischen Cochlea Implantat Verband informierte über moderne Hörtechnik und die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) aus Garching stand für einen Austausch und zum Ausprobieren – zum Beispiel eines Blindenstocks – bereit. Auf riesige Nachfrage stoß das Angebot des Kinderhauses Straßäckerallee 15 und der Seniorenbegegnung der Gemeinde, beim inklusiven Malen mit dem ganzen Körper entstanden reihenweise beeindruckende Werke. Mit der Bewegungstrainerin Stefanie Brayford konnte man sich beim „Übungs-Buffet“ ausprobieren.
Auf dem Vorplatz des Sportzentrums ließen sich Interessierte das E-Rollstuhlrad der Nachbarschaftshilfe erklären – und viele probierten es selbst aus. In einer E-Rikscha kutschierten Freiwillige die Gäste über das Gelände, und die Mitglieder des Jugendbeirats testeten mit dem Fahrzeug die Barrierefreiheit im Ort für ihre Wheelmap-App-Aktion. Bei der Sozialpädagogin Franzi Pretzer und ihrem Hund Freddy konnten die Besucher bewundern, was Tier und Mensch alles voneinander lernen könnten.
Im durchgängig geöffneten Fezi war unter anderem das Bilderbuchkino ein riesiger Erfolg. Auch Eis war natürlich zu haben, und das Familienhaus ließ an einer Legorampe bauen. Extra angereist aus Regensburg und Landshut, zeigte das Team Bananenflanken in kurzen Hallenturnieren, wie gut Menschen mit geistiger Behinderung Fußball spielen können. Sportlich inklusiv wurde es bei den Matches mit gemischten Teams mit Fußballspielern des FC Unterföhring. Sportlich betätigen konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch beim Tennis. Helferinnen und Helfer des TCU machten den Sport in der Tennishalle für jedermann erlebbar. Das ganze Programm wurde von Gebärdensprachdolmetscherinnen begleitet, eine Infothek diente zur Orientierung, unterstützende Hörtechnik half bei Hörschwierigkeiten und ein Shuttle-Service brachte gehörgeschädigte Menschen zu den barrierefreien Veranstaltungsorten. So hatte jeder die Chance der gleichberechtigten Teilnahme. Diverse Unterföhringer Vereine sorgten für das leibliche Wohl. Beim Burschenverein gab es Gegrilltes und Getränke, die Feringa Löwen stärkten mit leckeren Pizzen, die SPD verführte mit Kaiserschmarrn und drinnen lockten die Backkünste des Trachtenvereins.
Höhepunkt des Tages: Die Verleihung des Inklusionspreises
Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer überreichte den Preis an die Vertreterinnen und Vertreter von Projekten, Initiativen oder Einrichtungen, die sich in besonderer Weise für die Inklusion und Teilhabe aller Menschen in Unterföhring einsetzen. In 2024 waren Bewerbungen in den Kategorien Bildung sowie Freizeit und Kultur eingegangen.
In der Kategorie Bildung wurden zwei Preise verliehen: Den ersten Platz erhielt Rosemarie Treml vom Musikgarten. Ihre inklusive musikalische Früherziehung wurde von der Jury als wunderbares Beispiel dafür geehrt, wie Musik Brücken bauen und Kinder mit oder ohne Beeinträchtigung zusammenbringen kann, indem man sich ohne Leistungsgedanken gemeinsam ans Musizieren herantastet. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Den zweiten Platz belegte die Krippe des AWO Kinderhauses Straßäckerallee 15 mit ihrem Gartenprojekt, eingereicht vom Elternbeirat. Unterstützt von den Eltern und durch die Hilfe der Natur fördert das Projekt den Gemeinschaftssinn und die individuellen Stärken jedes einzelnen Kindes – unabhängig vom jeweiligen Förderbedarf und zeigt, wie Inklusion schon im frühen Kindesalter verwirklicht werden kann. Das Preisgeld beträgt 1.500 Euro.
In der Kategorie Freizeit und Kultur gab es drei Preise zu vergeben: Auf den ersten Platz kam der Sportverein Budokan Unterföhring für sein inklusives Karatetraining. Eine langjährige Initiative, die nicht nur die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen fördert, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre soziale Kompetenz. Gelebte Inklusion im Sport, die mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro belohnt wurde.
Der zweite Platz ging an den Kindergarten des AWO Kinderhauses Straßäckerallee 15 für seine Projekttage, bei denen die Kinder für Inklusion und Teilhabe spielerisch sensibilisiert werden und bei denen ihnen inklusiv auch die vielfältigen Kulturen nähergebracht werden. Eine wunderbare Initiative, die schon früh ein Bewusstsein für Vielfalt schafft und die mit 1.000 Euro honoriert wurde.
Der dritte Platz ging an den Trachtenverein GTEV Edelweiss Unterföhring für seine engagierte Jugendarbeit. Die Bemühungen, Tradition und Brauchtum mit einer inklusiven Perspektive zu verbinden, ist für die Teilhabe von Menschen mit Behinde-rung in der Gemeinde von großer Bedeutung. Dafür gab es ein Preisgeld von 500 Euro.
Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger und einen großen Dank an alle Bewerberinnen und Bewerber für den Preis, deren Arbeit und Einsatz für die Unterföhringer Gemeinschaft so wertvoll sind. Ein großer Dank gilt auch allen Beteiligten, freiwilligen Helfern und Helferinnen, Vereinen und Institutionen. Ebenso allen Gästen, die diesem Tag durch ihren Besuch zum Erfolg verholfen haben. Genau das war das Ziel: Einen Tag für alle und voller Begegnungen – unabhängig von Alter, Herkunft und Fähigkeiten, ob mit oder ohne Behinderung.